Samstag, 14. November 2020

Kurze Betrachtung über den Tod

1. O welche Angst, welche Furcht, und Betrübnis wird auf dem Todbette einen gottlosen Christen überfallen, wegen so vieler begangener Sünden und Unterlassung guter Werke, durch welche er sein Heil leicht hätte bewirken können. O betrübter, o bitterer Tod, welcher allen zeitlichen Freuden ein Ende und den ewigen Peinen den Anfang macht!

2. Tue jetzt, was Du dann getan haben möchtest; verliere keinen Augenblick, denn ein jeder kann der letzte sein; je länger Du gelebt hast, desto näher bist Du bei Deiner letzten Stunde; sie wird kommen, da Du sie am wenigsten erwarten wirst.

3. Was wirst Du von allem Zeitlichen denken, wenn Du es einmal verlassen mußt? So lange wir leben, sind wir verblendet, da kommt uns alles Irdische viel schöner und vortrefflicher vor, als es ist; der Tod aber deckt den Betrug auf, dann wirst Du ihn, aber zu spät erkennen. Siehe Dich denn bei Zeiten vor, und stirb täglich allen dem ab, was du in Deinem Todbette verlassen mußt..

O Herr! verleihe mir die Gnade, christlich zu leben, auf daß meine Seele des Todes der Gerechten sterbe. Num. 23

entnommen aus: Der betende Katholik, M. Sintzel, Regensburg 1855