Kloster Wessobrunn |
2. Ach! hätte ein armer Verdammter nur einen Augenblick von so vielen Tagen und Stunden, die ich so unwürdig vorbeigehen lasse; o wie würde er sich ihn zu Nutzen machen? Alle Augenblicke könnte ich eine glückliche Ewigkeit gewinnen, und ich versäume es. Wo Zeit ist, etwas zu gewinnen, oder Gelegenheit sich zu belustigen, wird sich keiner säumen; allein die Zeit, den Himmel zu verdienen, lassen wir täglich, ja stündlich verloren gehen.
3. Nicht jener Tag ist am besten angewendet, an welchem du deine zeitlichen Geschäfte wohl und glücklich verrichtest; wohl aber derjenige, an dem du die meisten Verdienste gesammelt und die Gnade Gottes vermehrt hast; was du sonst tust, ist eitel und ohne Nutzen. Darum laß keine Stunde, ja keinen Augenblick vergehen, wo du nicht sagen kannst: Was ich wirklich tue, geschieht Gott zu Ehren, und meinem Seelenheil zu Liebe.
Du findest Zeit und Weile genug für das Zeitliche, und findest keine für das Ewige!
Heiliger Augustinus
entnommen aus: Der betende Katholik, Michael Sintzel, Regensburg 1855