Allmächtiger, ewiger Gott, siehe ich komme zum Sakramente Deines eingeborenen Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Ich komme wie ein Kranker zum Arzte des Lebens, wie ein Unreiner zum Quell der Barmherzigkeit, wie ein Blinder zum Lichte der ewigen Klarheit, wie ein Armer und Bedürftiger zum Herrn des Himmels und der Erde. Ich bitte Dich also im Vertrauen auf Deine überreiche Güte: heile gnädigst meine Krankheit, wasche ab meine Unreinigkeit, erleuchte meine Blindheit, bereichere meine Armut und bekleide meine Nacktheit, damit ich das Brot der Engel, den König der Könige und den Herrn der Herrscher mit so großer Ehrfurcht und Demut, mit so tiefer Zerknirschung und Andacht, mit so reinem und gläubigem Herzen, mit solcher Gesinnung und Meinung genieße, wie es dem Heile meiner Seele nützlich ist.
Ich bitte, verleihe mir, daß ich nicht nur äußerlich das Sakrament des Leibes und Blutes des Herrn empfange, sondern auch innerlich dessen Wesen und Kraft. O mildreichster Gott, laß mich den Leib Deines eingeborenen Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, den Er aus Maria der Jungfrau, angenommen, so empfangen, daß ich verdiene, Seinem mystischen Leib einverleibt und dessen Gliedern beigezählt zu werden.
O Liebreichster Vater, laß mich Deinen vielgeliebten Sohn, den ich jetzt auf diesem Lebenswege verhüllt empfangen will, dereinst mit unverhülltem Angesicht ewig schauen, der als Gott mit Dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Heiliger Thomas von Aquin
entnommen aus Schott Meßbuch Imprimatur 1957