O heiliger Schutzengel mein,
Erhöre doch mein Flehen,
weil ich nicht kann, woll´st du hinein
Für mich zur Kirche gehen.
Dort knie dich an mein Plätzlein hin,
Wo ich so gern möcht’ beten;
O wolltest mich mit frommem Sinn
Beim heiligen Opfer vertreten.
Sag´ meinem lieben Gott und Herrn,
Ich schenk’ Ihm Leib und Seele,
Sag´s, wie ich habe Ihn so gern
Und alles Ihm befehle.
Und bei der Wandlung wirf dich dann
Dem Gotteslamm zu Füßen,
Befiehl ihm meine Seele an,
Er soll sie gut verschließen.
Und dann, du liebes Engelein,
Wolltst Ihm doch auch empfehlen,
Ob nah´, ob fern die Freunde mein,
Die lieben, teuren Seelen.
Und hat mich jüngst ein Herz betrübt,
Dem sollst Du extra beten,
Dass unser Herr ihm Gnaden gibt
In Leib- und Seelen-Nöten.
Bring’ von des Priesters Kommunion
Doch mir auch einen Segen,
O! könntest du den Gottessohn
Tief in das Herz mir legen!
Sag´ Ihm, mich hungert täglich mehr
Nach Ihm und seiner Liebe,
Und wie ich wünschte nichts so sehr,
Als dass ich treu Ihm bliebe.
Ja, treu bis an mein letztes End’
Mit Lieb und Seel’ sein eigen;
D´rum mög´er seine Segens-Händ´
Erbarmend zu mir neigen.
Ja, seinen Segen bringe mir,
Lieb´ Engelein, aufs Neue,
Und ewig will ich danken dir
Für deine Huld und Treue. Amen
gefunden bei Emmy Giehrl, Kreuzesblüten, 1917