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Den Luther kenne ich nicht; den Calvin verwerfe ich; allen Irrlehrern sage ich, sie seien im Banne!
Ich will mit denen nichts gemein haben, welche nicht ein und dasselbe lehren und annehmen und nicht die gleiche Glaubensregel halten mit der Einen, heiligen, katholischen, apostolischen, römischen Kirche.
Wenn aber Einer auf Christus hört und ihm folgt, nicht allein wie er im geschriebenen Worte lehrt, sondern auch wie er in den allgemeinen Kirchenversammlungen entscheidet, vom Stuhle Petri aus verkündet und in den Kirchenvätern Zeugnis ablegt, mit dem bin ich in Gemeinschaft verbunden, seinen Glauben nehme ich an, seiner Religion folge ich, seine Lehre heiße ich gut.
Wenn Andere sich lästernd, mit Verachtung und Verfolgung gegen die römische Kirche erheben und sie als die Kirche des Antichrist verwünschen, so bekenne ich mich ganz als ihren Bürger und weiche nicht nagelbreit von ihrem Ausspruch, um des Zeugnisses willen; für sie mein Leben und mein Blut hinzugeben, weigere ich mich nicht, und mit Vertrauen und fester Überzeugung erwarte ich nirgends, als allein in ihrer Einheit, für mich und für Andere das Heil von den Verdiensten Christi und den Gaben des hl. Geistes. Mit Hieronymus sage ich frei heraus: wer mit dem Stuhle Petri zusammenhängt, das ist mein Mann. Mit Ambrosius begehre ich der römischen Kirche in allen Stücken zu folgen; sie anerkenne ich mit Cyprian ehrfurchtsvoll als die Wurzel und den Grundstock der katholischen Kirche; in ihr, wie Augustinus predigt, lebte allezeit der Vorrang des apostolischen Stuhles. In jenem Glauben, in jener Lehre beharre ich , die ich als Knabe eingesogen, als Jüngling festgehalten und bis daher nach meinen schwachen Kräften vertheidigt habe. Übrigens nicht um zeitlichen Vortheiles oder um irgend eines Menschen Gunst willen, oder gegen mein Gewissen (wovor mich Gott bewahre!) übe ich meine Pflicht als katholischer Lehrer, weder bisher noch in Zukunft. Diese mein Bekenntnis heischt und dringt mir ab einzig und allein die Rücksicht auf Deinen Namen und Deine Ehre, allein die Macht der erkannten Wahrheit, einzig allein die Weisung der kanonischen hl. Schriften, die einhellige Auslegung der Väter, die schuldige Bezeugung des Glaubens vor den Brüdern und endlich das Heil, das ich im Himmel erwarte und die Seligkeit, die den aufrichtigen Bekennern ausgesetzt ist. Werde ich solchen Bekenntnisses halber verachtet, bekämpft, verleumdet, so erkenne und preise ich darin eine besondere Gnadenerweisung von Dir, o Gott, einmal insofern Du mich um der Gerechtigkeit willen leiden ließest, was sicher Antheil der Seligen ist; sodann weil Du mir die Freundschaft solcher entzögest, die Deine Freunde nicht sein können, da sie Deiner Kirche und der katholischen Wahrheit offen zuwider sind, und das ist als großer Gewinn zu erachten. Doch verzeihe ihnen, Vater, verzeihe, daß sie entweder nicht wissen oder nicht wissen wollen, was sie Thun, theils aus Anstiftung durch den bösen Feind, theils aus Befangenheit durch die Blendwerke einer falschen Lehre. Diese Gnade aber wollest Du mir allezeit bewahren, daß ich nicht abstehe, eine lautere Beständigkeit und beständige Lauterkeit, wie ich sie Dir, der Kirche und der Wahrheit schulde, im Leben wie im Tode kund zu geben, und daß ich niemals aus Deiner Liebe falle, theilhaftig nämlich Aller, die Dich fürchten und Deine Gebote in der hl. römischen Kirche beobachten, deren Urtheile ich mich und alle meine Schriften williglich und ehrerbietig unterstelle. Deine unermeßliche Güte aber sollen für mich loben und erflehen alle Heiligen, welche die triumphierende Kirche im Himmel wie die streitende Kirche hier auf Erden durch das eine unauflösliche Band umschlingt und in sich faßt. Du bist mir der Grund und das Endziel aller Güter; Dir sei aus mir, durch mich und über mich Lob, Ehre und ewige Herrlichkeit."
entnommen aus: "Das Leben des seligen Petrus Canisius aus der Gesellschaft Jesu", P. Florian Rieß SJ., Freiburg im Breisgau 1865