Mittwoch, 17. Februar 2021

Das heilige Sakrament der Buße 1

Klosterkirche Rottenbuch
Jesus spricht: "Im Himmel wird größere Freude sein über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die der Bekehrung nicht bedürfen." (Lk. 15, 7)

Die Buße ist das Sakrament der göttlichen Barmherzigkeit zur Vergebung der Sünden. Am Ostersonntag abends hat der Herr Seinen Aposteln den Ostergruß gegeben, beim Wiedersehen nach furchtbaren Tagen des Leidens und des Todes: "Friede sei mit euch!" Dann hat Er sie angehaucht und zu ihnen gesprochen: "Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten!" (Joh. 20, 22)

In dieses Ostergeschenk, ins Sakrament des Friedens, hat der Herr Seine ganze Erlöserliebe verschenkt. Im Bußsakrament läßt uns Christus unter seinem Kreuze knien, nimmt uns hinein in Sein Erlösungssterben und in Seine Auferstehung. Der Beichtstuhl ist keine Folterkammer, sondern eine Gnadenstätte des Friedens.

Unser Bußweg freilich muß eine Nachfolge des kreuztragenden Heilands werden. Fünf Stationen hat dieser Kreuzweg der Buße: Die Gewissenserforschung, die Reue, den guten Vorsatz, das Sündenbekenntnis und die Genugtuung. Das wichtigste ist die Reue. Ohne Reue kann keine Sünde nachgelassen werden. Wenn wir das Unglück gehabt hätten, in eine schwere Sünde zu fallen, müßten wir sogleich eine vollkommene Reue erwecken, mit dem Vorsatz, sobald als möglich zu beichten. Diese vollkommene Reue tilgt sofort die Sünde, auch die schwere Sünde. Im 4. Kirchengebot verlangt die Kirche, daß jeder katholische Christ wenigstens einmal im Jahr seine Sünden beichtet (Osterbeichte). Die öftere heilige Beichte - möglichst die Monatsbeichte - ist eine reiche Gnadenquelle und fruchtbare Gewissenserforschung.


Vorbereitungsgebet (vor der Gewissenerforschung)

Heiliger und barmherziger Vater! Vor Dein göttliches Angesicht trete ich in Furcht und Beschämung; denn ich bin seit meiner letzten Beichte wieder in Sünden gefallen und habe Deine unzähligen Wohltaten mit Undank vergolten. Aber Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. Du erbarmst Dich aller, Herr, und hassest nichts von dem, was du geschaffen hast. Deshalb hast Du uns im heiligen Bußsakrament ein Heilmittel gegeben, durch das wir unsere Seele reinwaschen und von Dir Verzeihung erlangen können. Siehe, barmherziger Gott, so komme ich denn zu Dir mit dem ernstlichen Willen, eine gute Beichte abzulegen. Hilf mir dazu mit Deiner Gnade.

Komm, Heiliger Geist, sende Dein Licht und Deine Wahrheit, damit ich meine Sünden klar erkenne. Bewege meinen Willen, daß ich sie herzlich bereue. Gib mir Mut und Kraft, daß ich sie demütig und aufrichtig bekenne. Hilf mir, daß ich mich wahrhaft bessere. Gib, daß mir der Empfang des heiligen Bußsakramentes eine Quelle des Friedens, des Lebens und Segens werde. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Heilige Jungfrau Maria, Zuflucht der Sünder, stehe mir bei und erflehe mir die Gnade einer würdigen Beichte.

(danach Gewissenserforschung)


entnommen aus: Gottesdienst Gebet- und Gesangbuch der Erzdiözese München und Freising, Michael Kardinal Faulhaber, München, 25. Februar 1950