Donnerstag, 3. Juni 2021

Fronleichnamsfest - Festum Sanctissimi Corporis Christi

Aus dem Schoß der heiligsten Dreifaltigkeit tritt der Sohn Gottes durch die Menschwerdung in den Schoß des Menschengeschlechtes ein und, die Menschwerdung lebenbringend gleichsam erweiternd, durch die heiligste Eucharistie (als Speise) in die Seelen der einzelnen. Dankbar feiert deshalb die heilige Kirche nicht bloß die heiligste Dreifaltigkeit und die Menschwerdung, sondern auch die Einsetzung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Wohl gedachte sie schon am Gründonnerstag dieses Liebeserweises des scheidenden Erlösers, wohl ist jede Meßfeier eine Huldigung an die heiligste Eucharistie; aber es drängt die Kirche, ihrem Dank, ohne die dunklen Schatten der Karwoche, in ungetrübtem Jubel Ausdruck zu verleihen.
Die Liturgie des Fronleichnamsfestes feiert das allerheiligste Altarsakrament als Opfer, als Kommunion (Opferspeise) und, wegen der dauernden Gegenwart Christi im Tabernakel, als Gegenstand der Anbetung.
Die erste Anregung, wenn auch nicht den entscheidenden Grund zu einer eucharistischen Festfeier an diesem Tage, bot eine Vision der hl. Juliana von Lüttich(+ am 5. April 1258). Für den Lütticher Sprengel führte Bischof Robert das Fest im Jahr 1246 ein; 1252 ordnete es der Dominikanerkardinal Hugo für Westdeutschland und die Niederlande an; 1246 wurde es durch Papst Urban IV., ehemals Erzdiakon zu Lüttich, als "Fest des Leibes Christi" (im Deutschen gut mit vronlichnam = Herrenleib wiedergegeben) dem Festkranze der ganzen lateinischen Kirche eingereiht. Der hl. Thomas von Aquin wurde beauftragt, die Texte für das Offizium und die Messe des neuen Festes zusammenzustellen. Einen weiteren Ausbau erhielt die Festfeier durch die Prozession (in Köln schon im Jahre 1279), in der die glaubensvolle Einheit der Katholiken kraftvoll zum Ausdruck kommt.


Oratio

O Gott, Du hast uns in dem wunderbaren Sakramente das andenken an Dein Leiden hinterlassen; wir bitten Dich: laß uns die heiligen Geheimnisse Deines Leibes und Blutes so verehren, daß wir die Frucht Deiner Erlösung allezeit in uns erfahren: der Du lebst.


Epistola (1 Kor. 11, 23-29)

Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe: Der Herr Jesus nahm in der Nacht, in der er verraten wurde, Brot, dankte, brach es und sprach: "Nehmet hin und esset; das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Andenken." Ebenso nahm Er den Kelch nach dem Mahle und sprach: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blute. Tut dies so oft ihr ihn trinkt, zu Meinem Andenken." Denn so oft ihr dieses Brot esset und diesen Kelch trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis Er wiederkommt. Wer also unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leibe und Blute des Herrn. Daher prüfe sich der Mensch, und so esse er von diesem Brote und trinke aus diesem Kelche. Denn wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht (von gewöhnlicher Speise) unterscheidet.



Evangelium (Jo. 6, 56-59)

In jener Zeit sprach Jesus zu den Scharen der Juden: " Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm. Wie Ich, vom lebendigen Vater gesandt, durch den Vater lebe, so wird auch der welcher Mich ißt, durch Mich leben. (Durch die hl. Kommunion tritt die Seele in eine ähnliche Lebensgemeinschaft mit Christus, wie sie zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn besteht.)
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben und doch gestorben sind. Wer dieses Brot ißt, der wird ewig leben."


entnommen aus Schott Meßbuch 1957 Imprimatur